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Die Fledermaus in der Bar du Bois

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 09.03.2020, 18:42 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 5924x gelesen

Wien [ENA] Die Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof Wien hat zu einer Presseführung eingeladen um die Ausstellung "unter flaschen - die Fledermaus in der Bar du Bois" in Zusammenarbeit mit der Klasse Skulptur und Raum/ Hans Schabus vorzustellen. Hineingezogen wird man sehr bald in diese eigenartige Fantasiewelt der Künstlergruppe Bar du Bois, die sich ihr eigenes Universum schafft, obwohl auch Kunstgeschichte mitschwingt.

Begrüßt wird man von einer überdimensionalen, schwarzen Plüschschlange mit mehreren Schlangenarmen, die nach dir greifen wollen. Vielleicht ein Wesen aus einem Märchen, das aber hier in den schönen Barockräumen des Heiligenkreuzer Hofs, eher an ein Ornament in einem Kinderzimmer erinnern.Das spielerische Element ist der Künstlergruppe eigen. Sie verknüpft zahlreiche Agenden wie die Arbeit im Kollektiv, die Infragestellung von Hierarchien im Kunstsystem und der Einsatz von Travestie von Stilen und Formensprachen. Aber es gibt noch mehr Räume in der Ausstellung und es warten noch mehr Überraschungen. Aus unscheinbaren Materialien entsteht etwas Durchdachtes, Intendiertes und Gewolltes.

Das Kunstobjekt wird lebendig, gebärdet sich, bettelt um Anerkennung und verfällt doch wieder in seine stille, dumpfe Objektbezogenheit.Die Hochphase des Kabaretts Fledermaus erstreckte sich von 1907 bis 1909. Der bis heute legendäre Ort war aufwendig von Künstlern der Wiener Werkstätte konzipiert. Die nachempfundene Fledermaus Bar ist auch das Herzstück der Ausstellung. In den Grundzügen ist sie minimalistisch und bescheiden. Nur einige Objekte strömen etwas eigenartig verwesendes aus.So wie die dahingestreckte Stoffpuppe im grünen Satinkleid oder daneben ein paar zarte Stoffschuhe, die von Bergschuheisen gehalten werden. Dieses Spiel von Zartheit und Unschuld gepaart mit Grausamkeit durchweht die Ausstellung immer wieder.

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