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10 Jahre etablierter Lebensmittelskandal in der EU

Verantwortlicher Autor: Dipl.-Ing. Wilfried Rühle Berlin, 17.02.2019, 19:49 Uhr
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Der etablierte Skandal feiert sein 10jähriges Bestehen
Der etablierte Skandal feiert sein 10jähriges Bestehen  Bild: Dipl.-Ing. Wilfried Rühle

Berlin [ENA] Als am 07.04.2017 der Artikel bei ENA erschien "Zunderschwamm - ein Zankapfel par excellence" und am 25.07.2018 ergänzt als "Der etablierte Lebensmittelskandal in der EU" dachte jeder, dieser Spuk wird schnell bendet. Aber weit gefehlt. Er weitet sich nun sogar zum Arzneimittelskandal aus.

Dieser Skandal dümpelt nicht nur seit Jahren durch die weiten Gefilden des Internets, sondern etabliert sich zunehmend auch als Arzeimittelskandal. Zur Erinnerung: Das große gesundheitsfördernde Potential des Pilzes Zunderschwamm (Fomes fomentarius) rief auch Profiteure auf den Plan, die mit bewusst manipulierten Analysen zum Inhaltsstoff – also Urkundenfälschung - den Beta-Glucan-Naturkomplex 2014 als ein Novel Food "GFPower" im Notifizierungsverfahren in Belgien bestätigt bekommen hatten. Der analytische Knackpunkt besteht darin, dass dieses Novel Food einen sensationell hohen 70%igen Chitinanteil haben soll, der technologisch absolut nicht herstellbar ist, so dass der tatsächliche Chitinanteil nur mit <10% nachgewiesen wird.

Der Ursprung kommt aus der Ukraine mit dem Mycoton (2002) und nachfolgend als GFPower (2014) mit 70% Chitin.
Analyse - Fraunhofer Institut für das Forschungsinstitut Biopol - der Beta-Glucan-Komplex mit 7,3 bzw. 5,0% Chitin.
Auszug aus offiziellem Dokument der BVL mit der eindeutigen Aussage zu 70% Chitin - Info der belgischen Behörde.

Widerrechtlich wurde und wird somit ein Novel Food EU-weit verkauft, was es gar nicht gibt, dafür aber zu horrenden Preisen. Dieser Schwindel wurde schnell zu einem Betrug und Skandal. Skandal nicht nur, weil der Verbraucher arglistisch getäuscht wurde und wird, sondern auch deshalb, weil das 10jährige Jubiläum des international etablierten Betruges begangen wird. Aus der Ukraine kommend, wurde die Analysefälschung in unterschiedlichen Institutionen, wie auch 2016 im Amtsgericht Neuss erfolgreich genutzt - im Sinne der Stabilisierung des international organisierten Lebensmittelskandals. Es bleibt ein Phänomen dies zu erleben - eine Widersinnigkeit, die seit 2009 bekannt ist.

Auszug aus der ukr. Website vom Sept.2016. Die Wissenschaft wird erfolgreich zur Verschleierung des Betrugs mobilisiert
Die ukr. - spanische Kooperation begann 2009 - der Weg in die EU. Der Lebensmittelskandal wird erfolgreich etabliert.
Nach wie vor wird das Produkt beworben, was es von der Analytik niemals gibt noch geben wird, verkauft zu 72 €.

Dieser Verkauf eines angeblichen Nahrungsergänzungsmittel - GFPower - wird zusätzlich mit "großartigen medizinischen Wirkungen" umworben. Nicht nur, dass die Darstellung des Wirkstoffes völlig falsch ist, wird noch suggeriert, dass dieser unlösliche Wirkstoff GFPower in die Blutbahn diffundiert und durch das Gehirn kreiselt, um die Synapsen zu säubern. Da liegt der Trugschluß nahe, diesen Stoff gleich zu injizieren mit der anschließenden Feststellung , dass sofort der Tod eintritt. Ein perfektionierter Unsinn, der dem gutgläubigen Käufer angeboten wird.

Ein beliebiges anderes Beispiel sagt aus, dass "Good Feeling Power..... dafür zuständig ist, dass der Körper ausreichend Mineralien, Vitamine … selbst herstellen kann und nicht mehr auf eine externe Zuführung… angewiesen ist". Unter anderem - auch gegen Glaukom wären die Wirksamkeiten nachgewiesen. Ein nicht zu überbietender Unfug. Das alles wird noch dadurch und zusätzlich auf einen mutmaßlichen Level der Gesetzeskonformität gehoben, indem die Produkte mit dieser gefälschten Analytik als Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt als GFP-Komplex (Registernr.016135402) und als Good Feeling Power (Registernr. 010357119) registriert wurden und mit dem Symbol "®" sich kennzeichnen dürfen.

Das Millionengeschäft seit einem Jahrzehnt sicher etabliert?
Hier wird der nicht zu übertreffende Unsinn mit der klärenden Wirkung im Gehirn und Blutbahn deklariert.
Der absolute Gipfel der Verfälschung, der Hinweis auf die EU-Zulassung.

Der Gipfel besteht darin, zu sagen, dass dieses GFPower die EU- Zulassung habe, also die autorisierte Bestätigung - gemeint ist der 70 %ige Chitinstoff, den es aber nicht gibt. Dieser dokumentierter Lebens- und Arzneimittelskandal ist auch ab dem 1. Januar 2019 wieder auf dem EU-Markt existent und sichert den Akteuren hohe Profite - nach wie vor. Nachzufragen auf jeden Fall bei Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann, Leiterin des Referates Grundsatzangelegenheiten bei Lebensmitteln; Lebensmittel nichttierischer Herkunft beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Berlin, der Belgischen Behörde (jean.pottier@sante.belgique.be), Rhein-Kreis Neuss- Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, Staatsanwaltschaften Düsseldorf.

- ohne Kommentar -.
Die Reportage dokumentiert mit Originaldokumenten die Geschichte der internationalen Kriminalität im Netzwerk.
Auszug aus der Reportage "Bluff aus dem Osten - Skandal im Westen" erschienen im epubli-Verlag.
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